Der erste Tag des Moduls 2 stand unter dem Motto "Spiele". Am Vormittag veranstalteten wir unter der Leitung von Nico Steinbach eine LAN-Party. Wir lernten verschiedene Games kennen (Counter-Strike, Half-Life, Blobby-Volley) und konnten diese gegen- oder miteinander ausprobieren und spielen. Ausserdem bekamen wir einen Einblick in die Gamer-Community, welche finanziell weltweit mehr umsetzt als die Film- und Musikindustrie zusammen.

 

Das Spiel Counter-Strike, ein sogenanntes Ego-Shooter Game, machte erstaunlicherweise Spass. Eigentlich ist das Spiel brutal, da man seine Gegner mit den zur Verfügung stehenden Waffen (Pistole, Maschinengewehr, Messer) töten muss. Für mich als Vater eines 15jährigen Sohnes stellt sich natürlich die Frage, ob solche Games überhaupt geeignet sind und ob ich meinen Sohn dieses Game spielen lasse. Meine Gedanken dazu folgen später. Zurück zum Spass: dieser bestand ganz klar in der Spannung, dem Nervenkitzel, dem Ziel sich nicht erwischen zu lassen, den anderen zuerst zu "erledigen" und natürlich auch im Team gegen die anderen zu bestehen. Wir können ganz klar Realität und Fiktion unterscheiden und sehen das Ganze ganz klar nur als Spiel und gute Unterhaltung. Jedoch hatte ich nach diesen Spielstunden genug und könnte mir nicht vorstellen, stundenlang solche Games zu spielen.

 

Sind diese Games geeignet für Jugendliche? Ja und nein. Klar wird in diesen Spielen Brutalität gezeigt und vom Spieler (im Spiel) ausgeführt, welche man im echten Leben und als Wertvorstellung nicht gutheissen und vermitteln will. Wenn man es so betrachtet - Nein. Jedoch sollte man solchen Spiele nicht die grosse negative Aufmerksamkeit schenken, welche sie z.T. in den Medien erfährt. Es ist ein Spiel, und fast alle Jugendlichen können dies auch als Spiel ansehen und vom echten Leben unterscheiden. Auch können sie sicher auch Sachen wie Lösungswege, Zusammenarbeit, Teamwork etc lernen und vorallem auch Spass haben. So gesehen - Ja. Wir als Eltern oder aber auch als Lehrer haben sicher die Aufgabe, die Kinder und Jugenlichen zu leiten und auch für fragwürdige Inhalte zu sensiblisieren - man sollte nicht alles gutheissen, aber auch nicht alles verteufeln. Es gehört dazu. Ich rede aus Erfahrung, denn mein erster Computer als Jugendlicher war ein Commodore C-64, welcher eigentlich fast nur zum Spielen da war. Ich habe auch stundenlang davor gesessen und verschiedene Spiele gespielt. Aber war ich auch gerne im Freien und habe mich auch dort beim Spielen ausgetobt. Gut zu wissen: ich konnte das  Gamen in meiner Kindheit ausleben - heute verspüre ich keine Lust mehr dazu.

 

Am Nachmittag zeigte uns Nico Steinbach noch das Spiel World of Warcraft, bei welchem das Teamwork und das Lösen von Aufgaben im Mittelpunkt stehen. Er übergab dann an Nando Stöcklin, welcher sich intensiv mit Spielen im Schulkonzext auseinandergesetzt hat - Gameification. Beim Thema Leitmedienwechsel, welches wir im ersten Modul behandelt haben, wird aufgezeigt dass in der oralen Kultur beim Jagen und Sammeln auch das Spielen wichtig war. In der Schriftkultur trat das Spielen vermehr in den Hintergrund und die Routine nahm mehr Platz ein. In der heutigen Kultur werden immer wie mehr Arbeiten vom Computer, von Robotern erledigt: Fliessband-Arbeit, Routinen. Dadurch fallen immer mehr Arbeitsplätze weg. Was auf den ersten Blick problematisch ist, sieht auf den zweiten anders aus: Die Kompetenzen "Probleme lösen", "Kommunikation" und "Empathie" sind sehr wichtig und nehmen in der Arbeitswelt einen immer grösseren Stellenwert ein. Diese Arbeiten können schlecht vom Computer erledigt werden. Es werden dieshalb vermehr Arbeitsplätze in diesen Bereichen geschaffen. Die Fliessbandarbeit übernimmt der Computer, der Mensch kann wieder Mensch sein.

 

Nando zeigt uns das Spiel Questanja, welches wir morgen näher anschauen werden. Ausserdem stellte er uns ein Online-Tool für die Herstellung von Kartenspielen vor - http://spieleinderschule.org

 

 

Zum Schluss: